Vermutlich das Spiel, dem ich die meisten Stunden meiner Freizeit gewidmet habe. Und ich bekomme immer wieder Lust darauf, das Spiel noch ein weiteres Mal anzufangen. Der Wiederspielwert ist einfach enorm.
Normalerweise läuft es so ab, dass ich mich auf den neusten Stand bringe was die üblichen Mods angeht, irgendeinen Charakter einen Magier oder Sorcerer erstelle, und mich begeistert in's Spiel stürze. Spätestens gegen Mitte-Ende des Spiels verliere ich dann die Motivation und beginne entweder mit einem neuen Charakter oder wende mich erstmal ganz vom Spiel ab.
Nachdem mich in den letzten Tagen mal wieder die Lust auf das Spiel gepackt hat, denke ich mir, dass ich es diesmal etwas anders angehen werde. Und zwar werde ich den Verlauf des Spiels hier im Blog mehr oder minder ausführlich dokumentieren. So habe ich einen zusätzlichen Faktor, der mich vielleicht bei der Sache hält, und kann eventuell zugleich ein paar Heiden zu einem der tollsten Rollenspiele der Welt konvertieren. Aus einer Zeit, als RPGs noch nicht durch den Konsoleneinfluss und "streamlining" zu anspruchslosen Actiontiteln verkommen waren, auch wenn Baldur's Gate 2 natürlich schon sehr Hack&Slay-lastig ist.
Eine weitere Besonderheit für diesen Durchlauf des Spiels ist, dass ich keine Savegames laden werde, wenn irgendetwas schief läuft. Es soll zwar kein bedingungsloses "Iron Man Challenge" Spiel werden, wie es in den Bioware Foren von vielen Spielern oft dokumentiert wird, also falls es Game Over heißt werde ich zum vorigen Spielstand zurückkehren und nicht das Spiel komplett beenden, aber falls ein Charakter aus meiner Party stirbt, ob wiederbelebbar oder nicht, bleibt das so. Wenn ein Charakter aus irgendeinem Grund meine Party verlässt bleibt es ebenfalls so.
Denn man sollte wissen: Zur Zeit von BG2 waren die Spiele sehr viel nachtragender wenn es um irgendwelche Fehler ging. Im Gegensatz zum jüngst erschienen Dragon Age stehen die Gefallenen in Baldur's Gate nämlich nach der Schlacht nicht einfach wieder auf. Wer kein Partymitglied mit "Resurrection" Zauber hat, darf die Leiche + alle Items zum nächsten Tempel schleppen, und wird eine Figur auf bestimmte Art getötet, z.B. durch einen besonders schweren Treffer, entfällt die Möglichkeit der Wiederbelebung ganz und gar. Dann muss man sich nach einem Ersatzmitglied umschauen. So ein Vorgehen macht das Spiel für mich und jeden der es verfolgt sehr viel spannender, denn so steht bei schweren Kämpfen tatsächlich etwas auf dem Spiel, und die Tragödie, wenn der beste Kämpfer von einem Drachen unwiederbringlich zu Hackfleisch verarbeitet wird lässt jedes Herr der Ringe verblassen. ;)
Nunja, ich werde versuchen die einzelnen Einträge kurz zu halten und so, dass sie interessant sind sowohl für Leute die das Spiel kennen, als auch solche die noch kein Baldur's Gate 2 gespielt haben, auch wenn das natürlich eine gewisse Gratwanderung ist.
Da ich selbst das Spiel mehr oder weniger auswendig kenne, greife ich zudem auf ein paar Mods zurück, um es wieder interessanter zu machen.
Neben dem sehr bekannten Fix- und Tweakpacks, die einige Bugs beheben oder Kleinigkeiten verbessern wie z.B. die Animationen der Zaubersprüche, sind die beiden großen Mods die ich benutze Sword Coast Stratagems II und Item Randomiser:
Sword Coast Stratagems für BG2 ist ein Mod das die KI der Gegner, insbesondere der Magier, stark verbessert. Im Originalspiel agieren diese nämlich sehr willkürlich und nicht immer sinnvoll. Mit SCS verbessert sich nicht nur deren Spruchwahl, sondern Gegner können auch andere Dinge tun, wie z.B. die Flucht ergreifen und ihre Kollegen zuhilfe holen. Zudem werden einige Monster auch wertetechnisch verstärkt. Das Spiel wird so insgesamt schon ein ganzes Stückchen schwerer, da man die ganzen Zauber wirklich kennen muss um gegen Magier zu bestehen.
Item Randomiser ist, wie der Name sagt, ein Mod das die Position einer Menge Items im Spiel nach dem Zufallsprinzip vertauscht. Ich weiß also jetzt nicht, wo im aktuellen Spiel die guten Items zu finden sind. Das Mod ist recht intelligent und steckt sehr starke Items keinen schwachen Gegnern oder leicht zugänglichen Kisten zu. Also keine Chance, in irgendeinem Fass am Wegesrand ein Carsomyr +5 zu finden.
So kann ich nicht direkt von Anfang an zu den guten Items rennen, stattdessen gibt es dann doch wieder einige Überraschungen oder auch Enttäuschungen.
Beide Mods fügen dem Spiel keinen zusätzlichen Content hinzu, wie etwa die unzähligen NPC Mods, die leider oft durch übermächtige Items und grausam schlechte Dialoge glänzen.
Ansonsten benutze ich nur das Widescreen Mod, um das BG2 Fenster meinem Bildschirm anzupassen, denn das Originalspiel ist auf Auflösungen von 640x480 oder 800x600 ausgelegt.
Die Hauptfigur
Wie schon angedeutet, komme ich nicht drum herum eine Magieklasse zu spielen. Es liegt mir einfach näher und ist meiner Meinung nach sehr viel interessanter als ein Kämpfer. Normalerweise gefallen mir Sorcerer sehr gut, da sie einfach mit Sprüchen nur so um sich werfen können und das relativ kleine Repertoire doch die wichtigsten Sprüche abdecken kann. Für dieses Spiel greife ich allerdings zum "Wild Mage" einer Klasse die mit dem Addon Throne of Bhaal eingeführt wurde. Wild Mages sind im Grunde wie normale Zauberer, mit dem herausstechendsten Merkmal, dass bei jedem Zauber die Chance auf einen "Wild Surge" genannten zufälligen Effekt besteht. Oft sind diese überhaupt nicht vorteilhaft, und ich bereue jetzt schon fast, festgelegt zu haben das Spiel nicht neu zu laden wenn etwas schief geht. Für alle gehässigen Mitleser wird es vielleicht um so lustiger. =P
Da Baldur's Gate die Möglichkeit bietet selbst Portraits einzubinden mache ich natürlich von dieser Option gebrauch, und benutze dieses Bild hier aus Neverwinter Nights, das mir sehr gefällt:
Hier eine Liste meiner ausgewählten Spells für den Anfang:
Für den Anfang wird dieser Charakter wohl eher dazu da sein, die Nahkämpfer zu unterstützen. Das sollte mit Sprüchen wie Strength, Haste und Enchanted Weapon (+3 Waffen von Anfang an!) auch gut funktionieren. Ansonsten ist da eben das Standardprogramm aus Schutzzaubern (Stoneskin, Mirror Image), Utility (Knock, Polymorph self, Invisibility), ein paar Attacken (Fireball, Skull Trap) und Sprüchen um die Gegner lahm zu legen wie Slow oder Greater Malison.
Wertetechnisch hat man als Magier sehr viel Spielraum. Wenn alle Attribute auf dem Mindestwert sind, habe ich hier noch 51 Punkte zum verteilen, also insgesamt 81 Punkte. Hat etwa 5 Minuten rerollen gebraucht um auf diesen Gesamtwert zu kommen, und ich denke es reicht auch. Intelligenz ist ein mehr oder minder wichtiges Attribut, da es die Anzahl der Sprüche pro Seite im Spellbook beeinflusst, und die Chance einen Spruch von einer Schriftrolle in's Buch zu übertragen. Bei Weisheit geht es nach dem Motto ganz oder garnicht, also entweder 18 oder irgendeinen kleinen Wert, am Ende habe ich 10 Weisheit genommen, da ich auf Spielchen mit Wish keine so große Lust habe, und wenn doch hoffentlich einen anderen Charakter mit 18 Wis dabei haben werde, um mit dem Genie zu verhandeln. Strength kommt auf 10, um auch ein bisschen was tragen zu können und Constitution über 16 bringt nur für Fighter noch einen Bonus. Dexterity ist vielleicht einer der wichtigsten Werte, denn er bestimmt die Rüstungsklasse und die Trefferchance mit Fernkampfwaffen. Beides verliert zwar später an Bedeutung, aber für den Anfang kann es nicht schaden, darum 16 Dexterity (mehr war einfach nicht übrig, denn Charisma wollte ich mindestens auch auf 10 haben, also Durchschnitt, auch wenn es für das Spiel an sich praktisch egal ist.)
Ich denke das ist eine gute Mischung zwischen Werten die für den Charakter rollenspieltechnisch Sinn machen (auch wenn es auf das Spiel leider wenig, um nicht zu sagen garkeinen Einfluss hat) und Nützlichkeit oder "Powergaming". Hätte ich es drauf angelegt, dann hätte ich wohl einen Elfenmagier gemacht mit 18 Str, 19 Dex und 3 Wisdom und Charisma.
"The story thus far..."
Zum Abschluss, bevor das eigentliche Spiel beginnt, noch einmal eine kleine Zusammenfassung der Story des ersten Teils, und des Intros von BG2:
Im ersten Teil erfährt der Spieler, dass er ein Kind des bösen Gottes Bhaal ist, der seine Wiedergeburt (lange Geschichte...) herbeiführen will indem er vor seinem Tod überall Kinder in die Welt setzt und damit seine Essenz verteilt und bewahrt. Sobald das letzte dieser Kinder, deren Leben stets von Mord und Todschlag geprägt ist (denn Bhaal ist der Gott des Mordes in D&D) das Zeitliche gesegnet hat, kehrt die ganze Essenz zurück und Bhaal kann wiedergeboren werden. In Baldur's Gate 1 läuft es hinaus auf die Konfrontation mit einem Mann namens Sarevok, der ebenfalls einen Teil der Essenz Bhaals in sich hat und darum sozusagen der Halbbruder des Protagonisten ist. Sarevok versucht die Macht in der Stadt Baldur's Gate an sich zu reissen indem er das Land in einen Konflikt stürzt, und sich dabei selbst in der Öffentlichkeit als Held profiliert. Sein eigentliches Motiv ist es dabei aber, selbst einen Weg zu finden um als neuer Gott des Mordes in's Pantheon der D&D Welt einzugehen.
Selbstverständlich macht man Sarevok als Spieler einen Strich durch die Rechnung und tötet ihn am Ende des ersten Teils.
Baldur's Gate 2, in das man den Spielstand aus dem ersten Teil importieren kann um so mit dem selben Charakter weiter zu spielen, beginnt damit, dass der Held mit seiner Gruppe aus dem Hinterhalt überfallen wird, und sich anschliessend irgendwo in einem Verließ wiederfinden, das von einer Gruppe Banditen angegriffen wird. Dabei ergibt sich dann die Möglichkeit zur Flucht, und das Spiel beginnt.