07.02.2011

Kokuhaku (2010)

Am Wochenende habe ich es endlich geschafft, mir mal die DVD von Kokuhaku auszuleihen. Die war nämlich in allen Videotheken in denen ich nachgeschaut hatte ständig vergriffen. Am Samstag hatte ich dann das Glück, die letzte DVD zu bekommen die noch da war. Oder vielleicht war ich auch sonst einfach immer falschen Zeitpunkt da? Wie dem auch sei, hier ist mein kleines (sehr positives) Review zum Film.

Letztes Jahr lief Kokuhaku im Kino und vor kurzem ist er auf DVD erschienen.
Der Titel wäre auf deutsch wohl "Das Geständnis", oder auch Geständnisse, denn es gibt im Film mehrere solcher.
Zuerst mal, hier ein Trailer, mit englischen Untertiteln:


Der Trailer gefällt mir sehr gut, da er zum einen die Stimmung des Films sehr treffend wiedergibt, und zum anderen nicht zu viel über den Film verrät. Wie man darin erfährt, geht es um eine Lehrerin, deren Tochter von zwei Schülern aus ihrer Klasse getötet wurde. Der größte Teil des Films handelt aber dann, anders als der Trailer es vielleicht vermuten lässt, nicht von der Ermittlung der Täter. Es ist nicht wirklich eine typische Kriminal- oder Detektivgeschichte. Vielmehr geht es um die Umstände, die zu dem Mord geführt haben, um die Folgen für alle in die Ereignisse verwickelten, und wie die einzelnen Personen damit umgehen. Ich möchte an dieser Stelle wirklich nicht zuviel über die Story verraten, da der Film davon lebt, die Dinge in einem Moment auf die eine Art zu präsentieren, später dann aber von einer anderen Seite darzustellen, die sie wieder in einem anderen Licht erscheinen lässt.

Insgesamt könnte man Kokuhaku fast eine Tragödie nennen. Aber auch nur fast, denn auch wenn die Geschehnisse an sich oftmals sehr tragisch sind, werden sie im Film meist eher zynisch dargestellt. Auf die Tränendrüse wird also nicht allzu sehr gedrückt.
Auch gibt es keine eindeutige Hauptfigur, bzw. keinen eindeutigen Sympathieträger oder Bösewicht. Zwar erscheint es am Anfang (siehe Trailer) noch sehr klar abgegrenzt wer gut ist und wer schlecht, aber alle Figuren, selbst die Mörder, haben ihre nachvollziehbaren Motivationen, und auch ihre dunklen Seiten.
Ich finde es immer sehr schön, wenn Filme kein Schwarz/Weiss Bild von Gut und Böse darstellen, sondern dieses Urteil dem Zuschauer überlassen. Kokuhaku spielt mit der Grenze dessen was moralisch vertrebar oder verwerflich ist, denn viele der Aktionen, vor allem von Seiten der Lehrerin, bewegen sich genau auf der Schwelle dessen was man noch als gerechtfertigt ansehen kann. Jeder kann also für sich selbst entscheiden, ob er zu einer der Personen halten möchte, oder doch noch auf ein versöhnliches Ende hofft. Da der Film, wie gesagt, die Seiten nicht klar absteckt oder mit Moralpredigten aufwartet ist es auch bis zum Ende nicht unbedingt abzusehn wie sich die Dinge entwickeln werden.

Dadurch, dass in vielen Szenen die Geschehnisse von jeweils einer der Figuren als Sprecher erzählt werden, (die titelgebenden Geständnisse) gewinnt der Film stilistisch einiges an Freiheiten. Die "Cinematography" (Wie nennt man sowas auf deutsch?) ist sehr unterhaltsam anzusehn, denn es gibt sehr viele Einblendungen in Zeitlupe und ähnliches, wenn die Bilder das untermalen was von der Figur erzählt wird.
Vor allem werden die Geschehnisse nicht, oder nur sehr lose, in chronologischer Reihenfolge erzählt, was zum einen nötig ist für die Aha-Effekte und zum anderen ein paar interessante Stellen ermöglicht, in denen zwischen zwei entgegengestellten Szenen hin und her geschnitten wird... Ok, ich weiß das klingt sehr schwammig, aber würde ich hier mehr in's Detail gehn, müsste ich spoilern.
Was ich also nur sagen möchte ist, dass Kokuhaku, auch vom Editing her, sehr detailiert und schön gemacht ist.

Der Film schneidet ausserdem einige weitere gesellschaftliche Themen an, wie die Strafmündigkeit von Minderjährigen, in Anspielung auf echte Fälle in denen Kinder unter 14 Jahren Mitschüler ermordet haben und dann ohne eine große Strafe davon gekommen sind, die Darstellung und Wahrnehmung von Straftaten in den Medien, aber auch die Heuchlerei unter Klassenkameraden, und nicht zuletzt natürlich auch das Mobbing an Schulen.
Aber eben, wie gesagt, ohne dabei mit dem Zeigefinger aufzuwarten oder dem Zuschauer irgendeine Botschaft in's Gesicht reiben zu wollen, sondern vor dem Hintergrund eines Psycho-Suspense-Thriller-Drama Gemischs.

Alles in allem versteh ich nun wieso in den Videotheken die letzten Tage immer keine DVDs mehr von Kokuhaku für mich mehr übrig waren, denn der Film ist echt von vorn bis hinten sehr gut gelungen und spannend.
Wie es mit einem internationalen Release aussieht weiß ich nicht, es wäre jedenfalls wünschenswert.

4 Kommentare:

  1. Hört sich nice an. Wenns mal hier auf der anderen Seite des Planeten erscheint, schaue ich gerne rein.

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  2. Die "Cinematography" (Wie nennt man sowas auf deutsch?)

    Kameraführung... ich nenns ganz gerne auch Bildersprache ^_^

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  3. Sieht wirklich interessant aus. Erinnert mich von der Art her an Lady Vengeance (empfehlenswerter Film aus Korea, auch in deutsch).

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  4. "Kameraführung... ich nenns ganz gerne auch Bildersprache ^_^ "

    Bildsprache klingt gut, das würde passen. =)

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