Das Erdbeben von Gestern scheint ja ganz gut durch die Nachrichten zu gehn. Wie man ja wissen dürfte, wenn man hier schon etwas länger mitliest, wohne ich in der Präfektur Chiba, die natürlich auch vom Erdbeben betroffen war, auch wenn das Epizentrum deutlich weiter im Norden lag.
Ich sage gleich mal vorweg, dass bei mir alles relativ gut ausgegangen ist. Die Leute die es schlimmer getroffen hat, tun mir natürlich leid, aber ich möchte hier trotzdem keinen Trauerbeitrag machen, sondern einfach mal die Eindrücke von dem Tag ein wenig festhalten. Vielleicht kann ich auch ein Bild vermitteln das etwas anders ist als das aus den Nachrichten, wo ja sicherlich hauptsächlich die am schlimmsten betroffenen Gebiete gezeigt werden.
Das Erdbeben legte ca. kurz vor 3 Uhr Ortszeit los, und zu der Zeit stand ich ausgerechnet unter der Dusche. Wenn man in Japan wohnt ist man an das eine oder andere Erdbeben pro Monat gewöhnt und macht sich nicht viel draus, wenn es mal ein bisschen wackelt. Gestern war es aber doch recht schnell klar, dass es diesmal etwas heftiger ist als sonst. Normalerweise wird dabei natürlich geraten sofort das Haus zu verlassen, oder zumindest die Tür zu öffnen (wenn sich der Türrahmen durch das Beben verzieht bekommt man sie nachher sonst nicht mehr auf). Beides ist natürlich ein wenig heikel, wenn man gerade pitschnass aus der Dusche kommt, zumal ja die Nachbarn dann natürlich auch alle vor die Tür gehn. Wahrscheinlich ist es besser nackt raus zu rennen und blöd angegafft zu werden, als gut angezogen unter Trümmern begraben zu werden... trotzdem habe ich mir zumindest noch schnell etwas über gezogen bevor ich vor die Tür geeilt bin.
Ich weiß nicht genau wie lang es insgesamt wirklich stark gerumpelt hat, vielleicht eine Minute? Schwer zu sagen, im Nachhinein. Nachdem sich das ganze ein wenig beruhigt hatte und es nicht den Eindruck gemacht hat, als wäre das Haus besonders in Mitleidenschaft gezogen worden bin ich erstmal, wie alle andern auch, wieder rein und hab den Schaden begutachtet. Natürlich war eine Menge Zeug aus und von den Schränken gefallen, und aus dem Bad erklang ein unheilverkündendes Wasserplätschern. Das war jedoch glücklicherweise kein Wasserrohrbruch, sondern kam daher, dass das Zahnputz- und Makeupzeug aus dem Badezimmerschrank heraus, und auf den Hebel vom Wasserhahn drauf gefallen war. Wie kommt man auf die Idee, in einem Land mit so vielen Erdbeben den Wasserhahn so zu entwerfen, dass er an gehn kann wenn etwas von oben drauf fällt? Ich war ja zur Stelle um das Wasser einfach wieder ab zu drehn, aber wieviele Leute die nicht zuhause waren und einen ähnlichen Wasserhahn hatten, hatten nachher eine Überschwemmung? Zumal das Zeug aus dem Schrank ja auch genausogut das Abflussloch hätte verstopfen könnte. Neuere Wasserhähne sind glaube ich auch andersrum gebaut, die muss man von unten hoch drücken damit das Wasser heraus kommt, was eindeutig sinnvoller ist.
Zuerst kamen noch ein bis zwei etwas heftigere Nachbeben, nur wenige Minuten nach dem Ersten, also vorsichtshalber erstmal alle wieder kurz vor die Tür, kurz geplaudert, wieder rein, nochmal vor die Tür, usw.
Nunja, wie ich es gestern schon bei Twitter geschrieben hatte, musste ich dann feststellen, dass meine externe Festplatte vom Schreibtisch gefallen ist, und als ich das fragile Ding am Boden liegen sah, hab ich auch direkt jede Hoffnung aufgegeben die Daten darauf je wieder zu sehn. Ärgerlich, aber verglichen mit den Katastrophen die anderswo stattgefunden haben natürlich nichts. Der einzige andere Verlust ist eine Minnie-Maus Porzellanfigur, der beim Runterfallen brutaler weise der Kopf abgebrochen war. Ansonsten hatte ich das Glück, dass keine Schränke umgefallen sind, nur die Türen aus dem Schuhschrank sind rausgefallen, und die Schuhe ebenfalls, genauso wie alle möglichen Küchenutensilien, Anziehsachen usw, wobei aber alles heil geblieben ist (Teller und Gläser sind glücklicherweise im Schrank geblieben).
Wie ich es schon vermutet hatte für einen Vorfall dieser Art, war natürlich sofort das Handynetz überlastet, was auch bis in die Nacht hinein anhielt. Haben Notrufnummern in so einem Fall eigentlich Priorität? Jedenfalls erklangen schon Minuten nach dem Beben ständig die Sirenen von umherfahrenden Krankenwagen. Ich wohne an einer recht stark befahrenen Straße, in einem dicht besiedelten Gebiet, und kreischende Krankenwagen fahren hier auch nicht gerade selten vorbei, aber gestern war es echt sehr heftig. Wenn man solche Sirenen oft hört gewöhnt man sich irgendwann daran und sie fallen einem kaum noch auf, aber manchmal ruft man sich dann doch in den Sinn, dass mit jedem solchen Krankenwagen irgendwo jemand zusammenhängt der sich gerade in schwerster Not befindet.
In Chiba sind nun keine Häuser eingestürzt oder so, zumindest nicht, dass ich wüsste, aber umstürzende Schränke usw. sind eben auch nicht ohne, und die Sirenen waren nunmal der beste Beweis dafür, dass einige Leute in der Umgebung nicht ganz so glimpflich davon gekommen sind.
Auch wenn Anrufe per Handy nicht mehr gingen, konnte man sich aber trotzdem, wenn auch mit etwas Zeitverzögerung, noch Mails schreiben. Habe also erstmal einige Bekannte angeschrieben um mich zu erkundigen, und per Computer auch die eine oder andere Mail nach Deutschland geschickt um präventiv zu bestätigen, dass ich heil geblieben bin.
Anschliessend (nachdem ich überhaupt erst mal meine Haare getrocknet habe und etwas vernünftiges angezogen habe) hab ich eine Freundin getroffen die in der Nähe wohnt, und die für ihre Mutter, die gerade nicht zuhause war, nachgucken sollte ob es der allein gebliebenen Katze noch gut ging. Wenn's weiter nichts ist...
Die Wohnung hatte es aber auch deutlich schlimmer getroffen und einige Schränke waren umgefallen. Eventuell ist sowas von Haus zu Haus unterschiedlich? Vielleicht hängt es mit dem Stockwerk zusammen, der Bauart, oder damit, dass meine Wohnung in der Mitte zwischen zwei anderen Wohnungen liegt, und nicht am Rand des Gebäudes...? Jedenfalls haben wir dort also nach der Katze gesucht und gerufen, und obwohl die Wohnung nicht sehr groß ist, lies die sich erst garnicht finden. Seelig und moralisch habe ich mich schon darauf vorbereitet, unter einem der umgestürzten Schränke eine tote Katze vorzufinden, aber irgendwie hockte sie dann doch unversehrt in einer Ecke des wüstesten Zimmers und tat keinen Mucks.
Ein weiterer allgemeiner Nebeneffekt des Bebens war, dass keine Bahnen mehr fuhren, weswegen viele Leute mehr oder weniger an ihren Arbeitsorten, oder wo sie sonst so waren, festsaßen und, wenn sich keine Alternative finden lies, anscheind auch einfach mal zu Fuß nach Hause zu laufen schienen.
Inzwischen fahren die meisten Bahnen wieder, aber gestern lief glaube ich bis in die Nacht hinein nichts mehr, und ab 1-2 Uhr fährt in Japan sowieso kein Zug mehr.
Ein größerer Supermarkt in der Nähe musste vorläufig zu machen, weil zu viel Zeug aus den Regalen gefallen war, unter anderem auch Glasflaschen (das teure Alkoholzeugs), welches dabei zu Bruch gegangen war.
Man hatte also stark das Gefühl, dass nach dem Beben erstmal alles still stand.
Durch starke Beben aktiviert sich ausserdem (zumindest bei mir) eine Notschaltung, die das Gas abstellt, damit es nicht zu Bränden oder Gasvergiftungen kommt. Vermutlich war das bei noch mehr Leuten der Fall, und niemand wollte das Gas gleich wieder einschalten aufgrund eventueller Nachbeben, darum waren in den übrigen Supermärkten die Regale mit den Fertiggerichten für die Mikrowelle, aka Bento, schnell leergekauft.
Langfristig betrachtet war es darum aber auch garnicht so übel, dass ich gerade geduscht hatte als das Beben kam, denn ohne Gas kein heißes Wasser, und ohne heißes Wasser ist duschen alles andere als spaßig. Zumindest konnte ich so das Gas beruhigt bis heute morgen aus lassen.
Eigentlich hatten wir für morgen geplant in's Disneyland zu gehn, aber aufgrund von Wasserschäden durch den Tsunami (eigentlich müsste es die Tsunami heißen..) hat Disneyland morgen zu. Man könnte also sagen Disneyland ist in's Wasser gefallen, oder eher noch: Wasser ist in's Disneyland gefallen. Sorry, das blöde Wortspiel musste einfach sein.
Ich will das Thema natürlich nicht in's Lächerliche ziehn, immerhin sind hunderte Leute gestern umgekommen und wer-weiss wieviele schwer verletzt worden oder haben viel verloren. Andererseits sind zumindest in Chiba die Leute relativ guter Dinge. Ich denke man kann auch mit den Opfern fühlen ohne nun permanent ein langes Gesicht machen zu müssen.
Es gibt übrigens auch jetzt, fast genau 24 Stunden nach dem ersten Beben, noch ständig Nachbeben. Mindestens einmal alle paar Stunden wackelt's nochmal ein wenig.
Evtl. fällt mir später noch etwas interessantes ein, dann werde ich es hier dazu editieren. Ansonsten ist für offene Fragen ja auch noch das Kommentarfeld gut.
Update vom 13. März.:
Gestern (also Samstag) waren wir mit ein paar Leuten ein bisschen unterwegs, und für einen Samstag war es wirklich ruhig. Viele Geschäfte in der Einkaufsgegend hatten zu, aber der Elektronikhändler war geöffnet. Wo ich doch gedacht hätte, dass gerade der zu hat, bei den ganzen empflindlichen Waren dort. Nunja, einmal den 3DS in Augenschein genommen, mich ein wenig nach Festplatten umgeschaut usw...
Aufgefallen ist mir auch ein Porzellanladen, dessen Regale voll mit zerbrechlich aussehenden Figürchen waren. Nach so einem Beben hätte ich eher erwartet, dass die Hälfte der Regale leer ist, aber entweder hatten die Betreiber des Ladens genug Reserven um gleich wieder aufzustocken, oder einfach ein riesen Glück.
Apropos leere Regale: In den Supermärkten gibt's davon zur Zeit auch viele. Zum einen liegt es natürlich an Lieferschwierigkeiten, wegen denen auch Paketdienste zur Zeit nur sehr eingeschränkt funktionieren, zum andern scheinen die Leute aber auch echt alles was nachkommt sofort leer zu kaufen. Insbesondere Fertiggerichte, wo ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann warum. Gas sollte inzwischen eigentlich jeder wieder benutzen können, also das Kochen an sich kann kein Problem sein. Und wenn es darum ginge zu Hamstern dann wären Fertiggerichte (ich meine damit japanische Bentos, also nicht tiefgefroren und mit recht zeitnahem Haltbarkeitsdatum) eine denkbar schlechte Wahl.
Inzwischen habe ich auch einmal mit ein paar Freunden aus Deutschland telefoniert um zu versichern, dass es nicht überall in Japan so aussieht wie in den Fernsehberichten. Ich habe die deutsche Berichterstattung nicht selbst gesehn, aber wie es scheint beschränkt man sich in Sachen Bildmaterial in erster Linie auf Helikopterbilder von den Fluten und ähnliches. Anscheind ist auch die Panikmache sehr groß, und es wurde schon gemutmaßt welche globalen Auswirkungen der Unfall in Fukushima haben könnte. Also echt mal... aber wahrscheinlich bekommt einfach der Sender mit der größten Panikmache die höchsten Einschaltquoten, und so beginnt das Wetteifern.
Im japanischen Fernsehn läuft natürlich auch rund um die Uhr Berichterstattung, aber was mich persönlich sehr viel mehr bewegt als die Helikopterbilder sind Szenen von, oder Interviews mit Überlebenden der Katastrophe, die zum Teil mit nicht mehr als den Klamotten die sie am Leib haben davon gekommen sind. Sicherlich wird sowas im deutschen Fernsehn auch darum weniger gezeigt weil man es Untertiteln müsste oder so, aber eigentlich sind doch Szenen wie z.B. ein Wiedersehn der vermissten Tochter ganz unabhängig von der Sprache zu verstehn, wenn die Leute sich in den Armen liegen.
Ist die Berichterstattung in Deutschland doch so distanziert? Der Gedanke kam mir zumindest als ich zum Beispiel den Artikel von Zaku zu dem Thema gelesen habe, für den die Opferzahlen nichts weiter als Statistiken sind. Szenen von Autos, die wie Spielzeuge herumgespült werden sind sicherlich erfurchterregend, aber auch irgendwie anonym.
Ich bin gewiss nicht für Berichterstattung nach dem Motto "Oh wie schrecklich!", mit trauriger Musikuntermalung wie in so manchem Youtube Video, aber im Endeffekt handelt es sich um Dinge die so schlimm sind gerade weil sie Menschen direkt und konkret betreffen, also sollte man, finde ich, auch die Menschen nicht in den Hintergrund rücken lassen gegenüber Helikopterbildern. Ansonsten ist es ja auch kein Wunder, wenn die Zuschauer es schwer haben sich zu identifizieren und das ganze rein als Statistik betrachten.
Da wurde zum Beispiel eine ältere Frau interviewt die aus den Fluten gerettet wurde, und erzählte wie sie eigentlich schon sicher war jetzt sterben zu müssen, aber trotzdem noch um's Überleben kämpfte, und dann das Glück hatte sich an einem treibenden Holzstück festhalten zu können. So jemanden zu sehn, und sich dabei denken zu müssen, dass die Person nun genausogut irgendwo tot unter den Trümmern liegen könnte ist wirklich hart, auch wenn ich die Frau natürlich nicht kenne. Wenn ich dies hier nun textlich wiedergebe ist es für diejenigen die es lesen schon wieder recht fern, aber die Person im Fernsehn sehn zu können wie sie es selbst schildert, ist doch sehr direkt, und ich denke wen sowas dann noch kalt lässt, der würde sich dann wohl auch nicht groß kümmern, wenn es seine eigenen Nachbarn gewesen wären, die fortgespühlt wurden.
Update vom 14. März:
Ich bin mir nicht sicher ob es an den anhaltenden Lieferschwierigkeiten liegt, den jüngsten Entwicklungen im Fukushima Kraftwerk, oder den kürzlich bekannt gegebenen Stromsparmaßnahmen, dank denen nun regionsweise für je 3 Stunden am Tag der Strom abgestellt wird, aber heute morgen war im Supermarkt echt die Hölle los. Um kurz nach 9 war ich dort, und als ich mich an der Kasse anstellen wollte war es schon sehr voll, mit einer ca. 20 Meter langen Schlange vor den Kassen.
Etwa 10 Minuten später, nachdem ich meine Sachen (die ganz normalen, täglichen Einkäufe) bezahlt hatte, ging die Schlange praktisch durch den ganzen Laden, und der ist nicht gerade klein. Überall wiesen die Supermarktangestellten die Leute an um ein geordnetes Anstellen zu ermöglichen, und über die Lautsprecher entschuldigte sich der Chef des Laden dafür, dass viele Waren nun einfach ausverkauft waren. Das lustigste aber: Die Reihe aus Leuten schlängelte sich dann merhmals im Geschäft herum, und letztendlich standen die Leute bis nach draussen vor dem Laden in der Schlange! Ja richtig: Die Leute standen mit dick beladenen Einkaufswagen ausserhalb des Supermarkts. Sie mussten also mit den unbezahlten Waren erstmal aus dem Laden raus gehn um sich überhaupt an der Kasse anstellen zu können. Ich musste mir das Lachen echt verkneifen. Das Ende der Schlange hab ich garnicht mehr gesehn, denn die ging bis vom Gelände des Supermarkts runter und um die Kurve...
Echt zu witzig. Es ist ja nicht so als müssten wir hier um die Versorgung mit Lebensmitteln fürchten oder so, also wozu räumen die Leute hier plötzlich quasi den ganzen Supermarkt leer?
Panikreaktion?
Der Strom wird, wie gesagt, regionsweise für etwa 3 Stunden abgestellt, um das Netz zu entlasten, da ja mehrere Kraftwerke abgestellt werden mussten. Allerdings wissen wir in welchem Zeitraum kein Strom da ist (spätestens ab 22 Uhr Abends ist soweit ich weiß überall wieder welcher verfügbar) und können uns entsprechend darauf einstellen. In meinen Augen also eher eine Unannehmlichkeit als ein wirkliches Problem.
Züge, zumindest die der Keisei Linie, fahren heute auch nur im Zeitraum von 10 bis 18 Uhr, und dementsprechend waren extrem viele Autos auf den Straßen, so dass sich im Endeffekt garnichts mehr bewegte.
Update vom 15. März:
Auch wenn es nicht so viel neues gibt, schreibe ich doch noch mal ein kleines Update.
Der Strom wurde gestern doch nicht abgestellt, zumindest bei uns. Anscheind war das Netz dann so weit in Ordnung, vielleicht haben auch einige durch die "Drohung" mit dem Abstellen die Sache mit dem Stromsparen dann endlich mal etwas ernster genommen. Mal sehn wie es in den nächsten Tagen ist, ob es so passt mit der Elektrizität oder ob uns doch nochmal die Leitung gekappt wird. Selbst wenn, könnte ich damit leben denn die Einsparung hätte schliesslich ihren guten Grund.
Was mich aber aufregt:
Heute morgen im Supermarkt gab es wieder so einen Ansturm, und als ich gesehn hab, dass sich vor der Kasse schon wieder so eine Schlange angefangen hat zu bilden, war es mir dann zu blöd und ich bin gegangen. In einem anderen Supermarkt etwas weiter weg waren zwar auch einige Regale etwas leer, aber kein solcher Ansturm, man konnte normal einkaufen.
Ich habe gehört es ist gerade das Benzin etwas knapp, was es für die Zulieferer schwierig macht zuverlässig neue Waren zu liefern. Die massiven Einkäufsstürme kann ich aber echt nur als Panikreaktion erklären. Auch wenn man den Leuten sonst nicht viel ansieht, scheint die Unruhe also doch tief zu sitzen...? Dabei waren es vor allem ältere Leute, die da den Supermarkt leer geräumt haben.
In Anlehnung daran meinte ein älterer Bekannter, dass während der Ölkrise, Anfang der 70er einmal das Gerucht auf kam, es gäbe bald kein Toilettenpapier mehr, weil das zur Herstellung benötige Erdöl (Ähem..) zu knapp sei und deswegen seien dann die Leute wie die Verrückten in die Läden gerannt und hätten alles Klopapier leer gekauft. Als die Läden dann leergeräumt waren und deswegen für einige nix übrig war , hätten die Leute in den Geschäften behauptet der Besitzer würde doch das Klopapier verstecken und solle es gefälligst rausrücken.
Ob's ein Zufall ist oder nicht: Von 2 Bekannten habe ich in den letzten Tagen gehört, sie hätten nirgendwo mehr Toilettenpapier finden können.
Nun, Toilettenpapier habe ich soweit noch genug, aber mein Reis muss demnächst mal wieder aufgestockt werden. Ob ich so einfach Neuen kaufen kann?
Aber selbst wenn nicht, hieße das natürlich nicht, dass ich dann hungern müsste, denn Essen ist an und für sich noch genug da. Aber die meisten japanischen Gerichte benötigen nunmal Reis, und ich esse diesen auch fast täglich. Wenn ich demnächst umständlich und teuer auf andere Sachen ausweichen muss, weil ich im Supermarkt keinen Reis mehr kaufen kann, dann liegt das nicht etwa daran, dass es tatsächlich einen Notstand gäbe, sondern daran, dass einige Leute meinen wie bekloppt die Regale leer räumen zu müssen und das Zeug tonnenweise zu horten, aus Angst es könnte knapp werden - was es dann natürlich auch wird, aber es ist eine künstlich geschaffene und vollkommen unnötige Knappheit, die nur erzeugt wird von den egoistischen Idioten die bei sich zuhause Reislager einrichten.
Erstmal bin ich froh, dass es dir gut geht. :)
AntwortenLöschenIch kann mir so etwas wie ein Erdbeben nur ausmalen. Diese Hilflosigkeit ist furchtbar, ich habe das dringende Bedürfnis euch irgendwie zu helfen, aber mehr als hier sitzen, die Nachrichten verfolgen und etwas Geld zu spenden. Aber Angesichts der Toten und der Zerstörung sieht es doch recht düster aus. Es gibt viel bei euch aufzubauen und aufzuräumen.
Wie es scheint, mache ich mir da aber mehr Probleme als du dir, aber ich konnte heute kaum Schlafen, meine Hände sind verdammt kalt und meine Stimme zittert.
"Wie es scheint, mache ich mir da aber mehr Probleme als du dir, aber ich konnte heute kaum Schlafen, meine Hände sind verdammt kalt und meine Stimme zittert."
AntwortenLöschenWie ging es dir dann erst, als das Erdbeben in China war? Da lag die Opferzahl ja deutlich höher.
Ich finde es übrigens ein heikles Thema: Ist es ok betrübter zu sein, wenn im eigenen Land 2000 Leute sterben, als wenn es anderswo 20000 oder mehr sind?
Naja, vielleicht nicht "ok", aber menschlich... wer weiss.
Ich finde die Bilder aus den Nachrichten natürlich auch sehr schlimm. Im Endeffekt waren die Überschwemmungen ja sogar noch das größere Übel. Aber es bringt nun auch niemand etwas Neues wenn ich lediglich die Nachrichten hier nochmal wiederkaue - und in Chiba war es eben tatsächlich nicht so wild. Als Ergänzung zu den ganzen andern Nachrichten ist das denk ich ganz ok.
Wollen wir nur hoffen, dass das Kernkraftwerk dicht hält...
"Wie ging es dir dann erst, als das Erdbeben in China war? Da lag die Opferzahl ja deutlich höher."
AntwortenLöschenMir gings gut. Japan liegt meinem Herzen näher als China. Auch wenns natürlich "unfair" gegenüber den toten Chinesen ist.
"Wollen wir nur hoffen, dass das Kernkraftwerk dicht hält..."
Scharfe Zungen behaupten ja, dass eine gefährliche Kernschmelze gar nicht geschehen kann.
Schön zu hören, dass es Dir gut geht!
AntwortenLöschenEine Freundin war im Tokyo Disney Sea zu dem Zeitpunkt, wurden soweit in einen Bunker evakuiert und ist nun auf einer Liste der Botschaft, damit sie in den kommenden 2 Tagen ausgeflogen werden kann - frühestens.
Man kann nur froh sein, dass die Auswirkungen in Japan lokal noch sehr beschränkt auf Sendai und Umgebung ist.
AntwortenLöschenDrücken wir die Daumen, dass die Kraftwerkstechnik das tatsächlich aushält. Immerhin gab es mittlerweile bereits eine Explosion bei der Anlage Fukushima.
Natürlich versucht man uns zu verkaufen, dass es noch keine Kernschmelze gäbe, auzuschließen ist es an Hand der Geschehenisse aber auch nicht.
http://www.phoenix.de/content//364162
Danke für den Bericht!
AntwortenLöschenSowas finde ich mal sehr interessant, da es sich sonst nur auf die Katastrophengebiete bezieht und es so klingt, als würde es überall so aussehen wie in den Bildern die im Fernsehen laufen.
Mich würde mal interessieren, wie Du mit Deinem recht besonnenen Umgang über die Spendenaufrufe und so denkst, denn da bin ich wirklich am überlegen, ob ein Land wie Japan zumindest finanziell so stark auf Hilfe von außen bei so etwas angewiesen ist. Denn in dieser Hinsicht glaube ich wirklich, dass es finanziell bedürftigere Staaten gibt, welche auch noch unter Katastrophen der letzten Zeit leiden. Da würde mich auch mal interessieren, wie in Japan selbst damit umgegangen wird.
Das Ganze ist noch viel verworrener.
AntwortenLöschenAlle schwangeren Frauen sollten von den Reaktoren fernbleiben.
Forschungen des unabhängigen Radiobiologen Dr Ian Farilie aus England (http://www.cerrie.org/) zeigen ganz klar, dass schweres Wasser / Tritium (auch im Kondensdampf der Atomkraftwerke) den Embryo schädigt.
Es folt kein Abbruch der Schwangerschaft, sondern Jahre nach der Geburt eventuell Leukämie.
Die erhöhten Leukämiefälle um alle deutschen Atomkraftwerke wurden durch die vom deutsches Bundesamt für Strahlenschutz in Auftrag gegebene KiKK Studie bestätigt.
Dies ist keine Panikmache, aber die Behörden verlieren darüber kein Wort. Weder hier, noch in Japan oder Russland.
Seit gestern wurden 11 japanische Reaktoren wurden abgeschaltet, 5 davon wurde erlaubt radioaktiven Dampf abzulassen.
Sollte die Kernschmelze stattfinden, wird der Behälter das nicht einfangen. Meerwasser wird Radioaktivität verbreiten.
Bleibt weg von den Reaktoren, auch unter Normalbetrieb.
Ich bin Mitglied in einer Tschernobylorganisation und war schon acht mal in verstrahlten Zonen in Weißrussland, wo 25 % des Landes verseucht sind.
Guter Beitrag. Habe gestern, als ich die Nachrichten gesehen habe tatsächlich als erstes an dich, danach an meine bevorstehende Reise nach Japan gedacht. Wollte dir allerdings keine Nachricht schicken um zu fragen wie´s dir geht. Ich kenne das, wie sehr mich das nervt, wenn plötzlich 2000 Leute fragen wie es einem geht, obwohl man die kaum kennt. Nett gemeint, aber ich werde wohl kaum so vielen antworten.
AntwortenLöschenHab mich erstma informiert, gesehen dass Chiba nicht so stark betroffen ist und fand, wenn es dir gut geht, wirst du garantiert eine Meldung auf deinem Blog schreiben.
Und so ist es ja auch geschehen.
Disneyland is natürlich eine Katastrophe...
Die Trauer darum, hab ich schon von vielen jetzt gehört^^ Als gäb es nix wichtigeres.
Ohne ihn beleidigen zu wollen.. aber ich finde Karl übertreibt was. Erinnert mich an den Otaku-Beitrag hier. Das Beben war zwar schlimm, aber es gab halt schon schlimmere. Naja.. jedem das seine.
Bin wie gesagt froh, dass bei dir alles gut is. Ich werde meine Reise auch nicht absagen, wenn es jetzt keinen Atomgau gibt oder es noch schlimmer kommt. Ich denke so trage ich am besten zum Wiederaufbau bei. Die Wirtschaft mit meinem Erspartem stärken^^
"Ohne ihn beleidigen zu wollen.. aber ich finde Karl übertreibt was. "
AntwortenLöschenUm Gottes Willen, ich fühle mich nicht beleidigt, wenn du mich nicht beleidigst. Deine Meinung ist deine Meinung, es kommt darauf an, wie du sie ausdrückst. ;)
Ja, well, ob ich übertreibe oder nicht, kann ich nicht bewerten. Ich entnehme mein Wissen auch nur den ganzen Nachrichtenmeldungen und Twitterübersetzungen. Bestimmt gab es schon schlimmeres, aber ich habe nichts davon so schlimm wahr genommen wie Japan gestern. Nichts davon konnte mich so treffen.
Ich habe deinen Bericht mit viel Interesse gelesen, da es natürlich sehr interessant ist, so etwas direkt von jemanden, der es erlebt hat, zu hören und nicht nur aus den Nachrichten.
AntwortenLöschenAußerdem ist es natürlich schön das es dir gut geht und sich deine Schäden in Grenzen halten. Pass weiterhin gut auf dich auf.
Gruß Twaldigas
Ich war die letzten zwei Tage viel unterwegs und einzelne Details habe ich mich noch nicht durchlesen können. Wird jetzt im Laufe des Sonntags nachgeholt. Zunächst einmal ist es gut, dass Miew das Beben ohne größere Blessuren überstanden hat. Materielle Dinge kann man ersetzen.
AntwortenLöschenWas Japan jetzt neben einer Kernschmelze sicher am wenigsten braucht sind scheinheilige Weltverbesserer, die gegen (Japans) Atomenergie wettern und schimpfen und beschuldigend mit dem Finger auf Fukushima zeigen. Damit hilft man gerade niemanden, aber für die sich angsprochen fühlenden Parteien ist es natürlich ein gefundenes Fressen.
Erstmal vielen Dank an alle, die an mich gedacht haben als sie die Nachrichten gehört haben. =)
AntwortenLöschen"Mich würde mal interessieren, wie Du mit Deinem recht besonnenen Umgang über die Spendenaufrufe und so denkst, denn da bin ich wirklich am überlegen, ob ein Land wie Japan zumindest finanziell so stark auf Hilfe von außen bei so etwas angewiesen ist."
Gute Frage. Ich denke bei Spenden ist immer das Problem, dass man im Endeffekt nie weiß wie sie verwendet werden. Wenn ich die Trümmer sehe kommt mir (mal abgesehn von den direkt anfallenden Dingen wie Versorgung für die nun Obdachlosen) als erstes der Gedanke, dass man den Leuten die Möglichkeit geben muss ihre Existenz wieder aufzubauen.
Ob andere Staaten jetzt bedürftiger sind... nun, wie misst man sowas? Wo sind z.B. 50 Euro am besten angelegt? Gerade bei Spenden an Länder in Afrika z.B. hört man ja oft, dass das Geld am Ende doch nur den falschen in die Hände fällt, oder die Schule die damit gebaut wird nach einem halben Jahr gleich wieder zerstört ist. Wieviel davon stimmt kann aber auch niemand beurteilen.
Ich denke man sollte einfach sein Gewissen entscheiden lassen. Und ganz bestimmt sind die Leute auch dankbar für jede Hilfe.
Ich meine, in Japan wird man nie einen Obdachlosen um Geld betteln sehn, was vielleicht den Eindruck erweckt die Leute sind zu stolz um sowas anzunehmen, aber bei so einer Naturkatastrophe...
Ja, die Berichterstattung ist ziemlich auf die selben Bilder konzentriert. Immer wieder die Wellen, wie sie Autos wegspülen und dann wieder das AKW wie dort was hochbratzt. Von den Menschen selbst kommt wirklich wenig. Zum Glück gibt es Leute auf Twitter die von NHK übersetzen und Fotos reinstellen. Aber in den deutschen Medien hört man nur noch Atomkraft und Kernschmelze.
AntwortenLöschenAber ich höre immer wieder, wie ruhig und gefasst die Japaner sind. Und wie Solidarität auf allen Ebenen kommt. Von kostenlosen Stromrechnungen, über eine Millionen kostenloser Instant Nudeln bis zu Telefonen, die von den Shopbetreibern nach draußen gestellt werden.
Es werden aber auch (wenn auch meist nur kurz) Bilder gezeigt, wie Familien wiedervereint werden.
AntwortenLöschenUnd zu Beginn der Katastrophe am Freitag morgen (hier bei uns in Deutschland) gab es bis zum Nachmittag (hier in Deutschland) auch keine 'dramatischen' Berichterstattungen (habe bis zum Abend Phoenix laufen lassen, danach hatte mein LCD ein Geistbild inder oberen rechten Ecke :D).
Die ganze Zeit wurde nur berichtet, dass die Schäden gar nicht so groß seien. Erst Am Nachmittag und dann besodners am Samstag kam die etwas katastrophalere Darstellung hinzu. Aber in anderen europäischen Ländern (z. B. Finnland) ist die Panikmache auch gigantisch.
Übrigens, wer einmal richtig den Kopf schütteln möchte, folgt mal diesem Link: http://i.imgur.com/eFYYe.jpg
Das hat mich ehrlich gesagt ein wenig schockiert ...
Übrigens, wer einmal richtig den Kopf schütteln möchte...
AntwortenLöschenJa, da kann man wirklich nur traurig den Kopf schütteln (den Idioten eine rein hauen, geht ja leider nicht). Einfach nur asozial, wie sich manche Leute in dieser Situation benehmen.
Ich hoffe, dass die AKW-Betreiber in Fukushima, Onagawa und Tokai die Lage schnellstmöglich wieder unter Kontrolle bekommen.
Helikopter, Flut...
AntwortenLöschenDie wahre Gefahr ist unsichtbar.
Erst nach Jahren, nach Jahrzehnten, und auch nur in sehr geringen Ansätze, wird klar sein, was Fukushima anrichtet. Auch wenn der Unfall technisch irgendwann vorbei sein wird, wird er biologisch permanent weiter passieren. Dadurch unterscheidet sich ein Atomunfall von allen anderen Unfallsformen. Wenn in Tschernobyl irgendwann die Halbwertszeiten in einer fernen fernen Zukunft vorbei sind, hat es unzählige Krankheiten und Behinderungen gegeben, welche ihrerseits wieder neue Krankheiten und Behinderungen hervorrufen. Das geschieht in einer derart unvorstellbar ausgebreiteten Zukunft, dass viele Menschen dazu gar nicht in der Lage sind, es auch nur im Ansatz zu überdenken, wenn sie meinen, alles sei gar nicht so schlimm. Nicht mal Ärzte wagen so eine Aussage. Möge dies als Bankrotterklärung für Atomindustrie gelten. Eine "sichere" Prognose kann nur von verwantwortungslosen Leuten kommen: Politiker, die meisten Physiker, IAEO, WHO.
Frauen mit Kinderwunsch kann es hart treffen.
Mikkai
Es ist tatsächlich etwas ganz anderes, solche Dinge aus erster Hand zu erfahren. Ich schalte den TV selten an, aber heute hab ich in mal angemacht, um zu sehen, wie die Medien wieder berichten. Der Großteil dreht sich um die Atomenergie, der andere Teil zeigt die erschreckenden Bilder, wie das Wasser alles mitreißt. Zwischendurch gibt es Äußerungen, dass die Informationspolitik Japans dürftig ist und die Bevölkerung kaum informiert werde. Als einfacher Zuschauer kann man da kaum entscheiden, wie viel Wahrheit da drin steckt.
AntwortenLöschenAllerdings muss ich auch zugeben, dass solche Katastrophen für mich im Grunde auch nur Statistiken sind, weil es trotz Videoaufnahmen sehr abstrakt ist, sich das vorzustellen. Dennoch schön, dass es dir gut geht. Macht schon einen Unterschied, wenn man regelmäßig das Blog von jemandem liest, der in einem betroffenen Gebiet lebt.
"Übrigens, wer einmal richtig den Kopf schütteln möchte"
AntwortenLöschenDu hättest mal RTL II sehen sollen. Die haben erst ein paar Minuten vorher realisiert, dass während der Kernschmelz-Sache einen Film namens "Atomic Twister" mit entsprechenden Inhalt im Programm hatten...
Die Wolke ist nun direkt über Tokio
AntwortenLöschenDas hat nichts mit Panikmache zu tun, und ist auch nicht mehr irgendwie "komisch" oder "lustig".
Geringste Strahlendosen erzeugen freie Radikale, die die Zellmembran schädigen und sich auf die Monozyten auswirken können. Folge: Geschwächtes Immunsystem der Lymphozyten, Anämie (da Eisen nicht rezykliert wird).
Leute, nehmt das nicht auf die leichter Schulter. Jetzt ist es wirklich ernst geworden. Auch wenn IAEO und WHO das runterspielen. Die haben seit 1959 einen Vertrag, namens WHA 12-40, der die WHO pratkisch mundtot macht.
Manche müssen man aus ihrer Videospielewelt aufwachen.
Mikkai
Ich glaube nicht, dass das irgendjemand auf die leichte Schulter nimmt, aber was soll man machen?
AntwortenLöschenVon heut auf morgen einen Flieger nach Deutschland buchen geht auch nicht mehr.
Das einzige was man machen kann ist, sich so zu ernähren, dass es dem Widerstand gegen Strahlung förderlich ist, also Sachen die freie Radikale binden. Davon gibt es in Japan glücklicherweise ohnehin recht viel.
@mikkai
AntwortenLöschenAuch ohne die ausführliche Erklärung ist hier wohl jedem klar, dass die Strahlung gefährlich ist. Und est ist definitiv Panikmache. Zwar gerechtfertigt, aber dennoch machst du Panik, da du in den Raum wirfst wie böse alles ist, aber keinen Lösungsvorschlag anbietest.
Man sollte vielleicht wirklich etwas mehr tun, als nur mehr Jod zu essen. Zum Beispiel weiter in den Süden ziehen. Aber ist das realistisch? Soll man jetzt ganz Tokyo und umgebung umsiedeln? Wohin mit den Leuten, wer bezahlt das, woher kriegen die ihr Essen und was ist mit ihrer Arbeit?
Es ist halt keine ideale Welt. Man muss einfach das Beste draus machen. Und das ist bei den meisten begrenzt auf eine bessere Ernährung.
Und gerade, wenn man das erkannt hat, dass man nichts dagegen tun kann, gerade dann ist die Zeit gut um sich mit dem ein oder anderen Videospiel wenigstens ein bisschen aufzumuntern.
Eine Situation kann noch so schlimm sein. Wenn die Moral hoch ist, macht das einen riesen Unterschied.
mikkai hat Recht! Wir als Deutsche müssen sofort handeln und ... MENSCHENKETTEN BILDEN \o/
AntwortenLöschen(Im Ernst: Schwachköpfe sind das! Lachend Laolawellen vorm AKW machen und dann vorm Kanzleramt mit "Solidarität mit Japan = Atomausstieg" stehen -.-)
Ich kritisiere von mikkai nur folgenden Schlusssatz:
AntwortenLöschen"Manche müssen man aus ihrer Videospielewelt aufwachen."
Das ist verallgemeinernd und verurteilend. Und es unterstellt, dass eine ganz bestimmte Gesellschaftsgruppe für sich allein genommen die Realität aus den Augen verloren hat. Der Satz kann und darf in meinen Augen so nicht stehen bleiben.
Ansonsten kann ich meinen Vorrednern nur zustimmen:
Panik bringt nichts, davon geht die Gefahr auch nicht weg. Und im Großen und Ganzen haben die Japaner da schon die richtige Mentalität.
Das mit den Panikkäufen scheint dann aber doch eine sehr menschliche Reaktion zu sein, mag man das werten wie man möchte.
Die Gefahr verharmlosen ist auch falsch, denn die höheren Strahlenwerte sind nun einmal da.
Offenbar ist es aber auch nicht so schlimm, wie vergleichsweise in Tschernobyl. Und tendentiell scheinen 'Experten' davon auszugehen, dass es auch nicht so schlimm werden wird. Das genaue Ausmaß der Reaktorunfälle wird man wohl erst mit der Zeit festellen können, frühestens dann, wenn die unmittelbare Gefahr gebannt ist.
Wie schlimm es wirklich ist, erfährt man kaum. Das die Kraftwerksbetreiber sagen es sei nicht schlimm, dürfte niemanden verwundern.
Das unsere tolle schwarz-gelbe Regierung jetzt rudert und nach dem populärsten Weg sucht, dürfte auch nicht verwundern.
DaRuX sagte:
"Und gerade, wenn man das erkannt hat, dass man nichts dagegen tun kann, gerade dann ist die Zeit gut um sich mit dem ein oder anderen Videospiel wenigstens ein bisschen aufzumuntern."
Das gilt nicht nur für Videospieler. Zerstreuung sollte jeder finden, in seinen Hobbys, mit seinen Freunden, Verwandten, was auch immer. Ich denke je mehr 'Normalität' herrscht, umso beherrschbarer bleibt für alle Betroffenen die tägliche Situation.
Solche Panikkäufe würden nicht stattfinden, wenn mehr Normalität herrschen würde. Und ich gehe auch stark davon aus, dass die Menschen auch noch arbeiten gehen, und sich wie berichtet dennoch an Universitäten bewerben und die Aufnahmeprüfungen schreiben.
Trotz dieser Krise muss der Alltag weiter gehen, denn im Anschluss braucht es auch wieder eine funktionierende Wirtschaft, und Menschen die täglich ihren Beitrag dazu leisten.
Self-fulfilling prophecy des mit den hamsterkäufen
AntwortenLöschenmein geolehre rmeinte heut der wind hat nach süden gedreht
hab aber shcon gelesen das der wind warscheinlich wieder aufs mehr drehen wird (und man hofft das der fallout dann dort kommt)
ach er hat gemeint wir sollten keinen fisch aus japan essen ^^
Ganz konkret:
AntwortenLöschenKinder sollten zwei Wochen in der Wohnung bleiben. Das ist der beste Vorschlag, den man machen kann, sollte es nicht möglich sein, das Land zu verlassen.
1986: Sowjetunion spielt Tschernobyl herunter. Die Welt weiß besser bescheid, als die Russen selbst.
25 Jahre später
2011: Japan spielt Fukushima herunter. Die Welt weiß besser bescheid, als die Japaner selbst.
Ich habe es versucht.
Mikkai
Japanische Freunde haben mir schon massenweise Links geschickt, die das Ganze verharmlosen. Durchaus wissenschaftlich und fundiert erscheint das schon, ist aber meistens auch von bekennenden AKW Befürwortern verfasst.
AntwortenLöschenWo jetzt die genaue Wahrheit liegt - zwischen den Aussagen der jap. Regierung und der Panikmache in den westlichen Medien - lässt sich wohl nur von sehr wenigen Leuten beantworten.
In jedem Fall kann man jedoch nicht viel machen. Man muss halt, so gut es geht, versuchen, wieder sowas wie Alltag hinzubekommen. Massenabwanderungen in andere Teile des Landes bringen doch auch nichts Gutes.
Von dem was ich so aus Tokyo z.B. mitbekomme, ist es einfach bewunderswert, wie ein Großteil der Japaner versucht wieder ins "normale" Leben zu finden. Eine Bekannte von mir arbeitet z.B. den ganzen Tag von zu Hause aus, weil das Bahnnetz nicht so funktioniert wie es soll.
Nur zu Hause sitzen und sich von den Nachrichten verrückt machen lassen, kann auch nicht wirklich gesund sein.
Selbst wenn die Regierung die Dinge verharmlost und herunterspielt, hat das auch seine guten Seiten, wie einige hier ja auch schon angemerkt haben.
AntwortenLöschenIch weiß jetzt übrigens wieso der Strom bei mir nicht abgestellt wurde: Es liegt nicht daran, dass die Netze doch OK wären, sondern an einem großen Krankenhaus das recht in der Nähe ist. Hatte mich schon gefragt wie das gehandhabt wird, ob das eine extra Leitung besitzt, aber anscheind ist es mit einem gewissen Gebiet verbunden, wo der Strom dann auch an bleibt. Glück für mich. Anderswo gehn tatsächlich die Lichter aus, und ich glaube, dass sowas die Leute auch nicht gerade beruhigt, sondern noch mehr ein Gefühl vermittelt von Notstand und Hilflosigkeit.
Und es ist euch heutzutage für die japanische Regierung nicht so einfach den Informationsfluss zu kontrollieren wie vor 25 Jahren bei Tschernobyl. Dank dem Internet verbreitet sich inzwischen jede Meldung innerhalb von Sekunden über den Globus, und natürlich auch in Japan.
Mal abgesehn davon sind die Japaner nach meinem Empfinden ähnlich politikverdrossen wie die Deutschen: Politiker sind sowieso alles Lügner und Tunichtgute, denen man kein Wort glauben darf.
Ich frage mich wie lange sich das ganze wohl noch so hinziehn wird. Habe gelesen nach 72 Stunden sollte das schlimmste Überstanden sein und die Temperatur abfallen, aber so viel Zeit ist mittlerweile bereits vergangen und ich sehe immernoch keine Prognosen darüber, wie lang das Kraftwerk noch durchhalten müsste bis eine Kernschmelze abgewendet wäre. Es zerrt auf Dauer schon ein wenig an den Nerven.
Mein Dank gilt jedenfalls den verbleibenden Arbeitern im Kraftwerk, die ihr Leben auf's Spiel setzen und Folgeschäden in Kauf nehmen um andere zu schützen.
Genau das Gegenteil der Egoisten die gerade die Regale leer machen und lieber das Zeug bei sich zuhause vergammeln lassen, als einfach nur das zu nehmen was sie brauchen, damit für andere auch noch was übrig ist.
http://www.nytimes.com/2011/03/16/world/asia/16workers.html?_r=1&smid=fb-nytimes&WT.mc_id=WO-SM-E-FB-SM-LIN-LDA-031511-NYT-NA&WT.mc_ev=click
AntwortenLöschenDie Menschen haben Mut!
AntwortenLöschenDie Regierung hat Angst und verharmlost!
Eine Bekannte von mir wurde interviewt:
http://www.n-tv.de/Spezial/Horrorszenario-wartet-auf-Japan-article2887296.html
Erst heute werden Auswirkungen von Cäsium, waa vom Körper mit Kalium verwechselt wird, und von Strontium, was vom Körper mit Calcium verwechselt wird, durch Tschernobyl sichtbar. Da die Latenzzeit hoch ist: 20 - 25 Jahre.
Wer jetzt Entwarnung gibt, wie die IAEO oder WHO, weiß gar nichts, oder, das wäre viel schlimmer, weiß es. Schweigt oder verharmlost jedoch.
Dem japanischen Volk ist kein Vorwurf zu machen. Den Offiziellen jedoch.
Mikkai