24.06.2010

"Darling wa Gaikokujin"

Basierend auf der Comedy Mangaserie von Saori Oguri ist kürzlich (im April) in den japanischen Kinos die Realverfilmung von ダーリンは外国人 (Darling wa Gaikokujin, oder zu (halb)deutsch: Mein Darling ist ein Ausländer) erschienen.



Bei den Mangas handelt es sich oft um niedlich und humorvoll dargestellte Geschichten, die das Zusammenleben der Autorin mit ihrem Ehemann Tony, dem titelgebenden Ausländer, thematisieren.
Die Bücher sind in Japan recht beliebt und erfolgreich. In den Zügen der Yamanote Linie z.B. sieht man oft animierte Szenen mit den Charakteren im Stil der Comics auf den Werbemonitoren über den Türen. Ein derart prominenter Werbeplatz kann nicht billig sein, also muss die Vermarktungsmaschine die inzwischen dahinter steckt einiges an Kraft besitzen.

Was ist nun also aus dem Realfilm geworden?
Der Film beschreitet einen Mittelweg aus Romantik Comedy, und der Thematisierung verschiedener Klischees und Stereotypen im Bezug zu (westlichen) Ausländern, die in Japan vorherrschen. Wie schon in der Comicvorlage werden Themen wie, ich nenne es einmal "kulturelle Reibungen", sehr humorvoll behandelt. Prinzipiell geht man in Japan sowieso deutlich offener und direkter an so ein Thema heran als in Deutschland, wo Themen dieser Art ja eher vorsichtig behandelt werden.

Es werden einige lustige Klischees aufgegriffen und karikiert, wie z.B. der typische Ausländer der ständig Frauen anbaggert, und dusselige Japanerinnen die ihn für seine Exotik auch prompt anhimmeln.
Tony selbst tritt dabei natürlich nur in Fettnäpfchen die ihn liebenswerter machen

Es geht dabei zum Teil um sprachliche Missverständnisse, oder zum Beispiel um Vorurteile, die japanische Eltern gegenüber ausländischen Schwiegersöhnen haben könnten. So zeigt sich Saoris Vater im Film zuerst recht misstrauisch gegenüber Tony, und die erste Reaktion der Mutter ist sogar, ihrer Tochter unter vier Augen einzutrichtern, dass dieser Ausländer sie ja sowieso nur hinter's Licht führen wolle.
Im Laufe des Films jedoch wird immer weiter klar, dass die Beziehung zwischen Tony und Saori letztendlich auch nur eine Beziehung zwischen zwei Menschen ist, und die Fragen nach Nationalität und kulturellem Hintergrund rücken hinter die Persönlichkeiten und Eigenarten der Charaktere an sich.

Man könnte also kritisieren, dass der Film nach und nach den kulturellen Aspekt fallen lässt und zu einer Standard Lovestory verkommt. Doch tatsächlich ist es genau das, was die Botschaft des Films ausmacht: Dass in einer Beziehung zwischen zwei Menschen so oder so Probleme anfallen, und sich diese im Falle von interkulturellen Paaren garnicht unbedingt auf die Kultur zurückführen lassen, sondern es an den Partnern liegt, sich anzupassen und auf einander einzustellen.
In dem Sinne halte ich den Film für recht positiv im Bezug auf das Thema internationale Ehe bzw. Partnerschaft, und eher dem Abbau von Vorurteilen oder vorgefestigten Meinungen dienlich.

Der Film schafft es meiner Meinung nach eine unterhaltsame Lovestory und Atmosphäre zu verbinden mit einer positiven Botschaft und auch einem bisschen Tiefgang und Gesellschaftskritik, ohne dabei an irgendeiner Stelle zu bitter oder ernst zu wirken.

Falls ich jetzt Interesse geweckt haben sollte, hier einmal der Trailer - ein englisches oder deutsches Release scheint aber bisher noch nicht geplant zu sein:





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