25.08.2011

WH40k Space Marine Demo

"Spice Marines to kill!!"
Über Games Workshop hört man immer wieder, die Firma sei extrem streng wenn es um die Vergabe von Lizenzen ginge. So sollte z.B. Warcraft ursprünglich auch mal ein Warhammer Spiel werden; Blizzard wurde allerdings die Lizenz entzogen, da Games Workshop das Spiel wohl nicht für gut genug befand. Im Moment beissen die Verantwortlichen sich dafür wahrscheinlich in den Arsch, denn wenn sie Blizzard mal hätten machen lassen, dann ständ die Abkürzung WoW vielleicht heute für World of Warhammer.
Womöglich sind die Leute, die bei Games Workshop über solche Lizenzvergaben entscheiden müssen, durch solche Erfahrungen weicher geworden...? Jedenfalls war ich zuerst sehr sehr skeptisch, was Space Marine anging, da mir die Preview Videos überhaupt nicht gefallen haben. Es deutete wirklich alles auf einen einfallslosen und eintönigen Gears of War Abklatsch hin, auch wenn die Rüstungen und "Lancer" aus GoW natürlich ihrerseits nicht viel mehr als ein WH40k Abklatsch sind.
Die Demo von Space Marine jedenfalls, um es endlich auf den Punkt zu bringen, hat mich echt positiv überrascht.

Vielleicht das beste am ganzen Spiel: Das Leben des Spielers regeneriert sich nicht, wie in letzter Zeit immer häufiger üblich, von allein. Stattdessen muss der Spieler "Finishing Moves" ausführen, die je nach Gegnertyp einen gewissen Teil des Lebensbalkens zurückgeben. Lediglich ein Energieschild, ähnlich wie bei Halo, lädt sich nach ein paar Sekunden ohne eingesteckten Schaden wieder automatisch auf.
Anders als bei Gears of War und vielen anderen Spielen, wird man hier also nicht mit immerwährendem Leben belohnt, wenn man sich nur doll genug zurückhält und die Kämpfe in die Länge zieht. Dementsprechend gibt es auch garkeine Deckungsfunktion, und sowieso sind die Gegner zu aggressiv und zahlreich, als dass es viel nützen würde sich langfristig irgendwo zu verschanzen.
Stattdessen ist es sinnvoller in Bewegung zu bleiben, um die Gegner in kleinere Grüppchen zu separieren, welche man leicht mit dem "Chainsword" zu Kleinholz machen kann.
Einzelne, übrig gebliebene Gegner können dann per Finishing Move erledigt werden, um eventuell verlorenes Leben wieder zurück zu bringen. Doch auch wenn diese Finisher an sich nicht schwer auszuführen sind: Ein paar Sekündchen dauert es jedes mal, und die restlichen Gegner sind während der äusserst blutigen Tötungsanimation keinesfalls inaktiv. Ein unüberlegt angebrachter Finisher kann schnell nach hinten los gehen, da die restlichen Orks mehr Leben wegklopfen als man durch die Attacke selbst wiederbekommt.
Die Kernmechanik an sich sorgt also bereits für Dynamik im Spiel, da man stets die Umgebung und Gegner im Auge haben muss, um aufzupassen, dass man nicht überwältigt wird, und um Chancen wahrzunehmen ein Stück vom Leben gefahrlos wiederherzustellen.

Nochmal aufgepeppt wird das ganze dann durch die vielfältigen Möglichkeiten, die der Spieler als Space Marine so hat, und die unterschiedlichen Gegnersorten, die auch jeweils anders bekämpft werden wollen.
Auf der Seite des Spielers wär da zunächstmal das bereits erwähnte Chainsword, mit dem man Combos ausführt, die in einer Umgebungsattacke gipfeln, oder Gegner stunnt um sie für einen Finishing Move vorzubereiten. Wie man es von Spielen wie God of War kennt, lassen sich verschiedene Attacken kombinieren, und somit hat man eine handvoll verschiedene Techniken zur Verfügung, wie zum Beispiel auch einen Umgebungs-stun am Ende des Combo, mit dem man sich kurzfristig Luft verschaffen kann. Später in der Demo lässt sich das Chainsword auch gegen eine Axt austauschen, und das Menü in dem man die Combos nachschaut verrät, dass es z.B. auch noch einen Hammer geben wird.
Dann gibt es vier verschiedene Fernwaffen (jedenfalls in der Demo): Neben dem Standardbolter, der praktisch eine Pistole mit unendlich Munition ist, gibt es ein Maschinengewehr (Stormbolter, oder wie das Ding heißt...), eine Sniperwaffe und einen Granatwerfer mit fernzündbaren Geschossen.

Die Gegner auf die man in der Demo trifft, sind hauptsächlich Nahkämpfer, die mit spitzen oder auch stumpfen Gegenständen bewaffnet auf den Spieler zustürmen, um sich niedermetzeln zu lassen. Lustigerweise schreien sie dann immer "Spice Marines to kill!" (ja echt, Spice. Klingt wie ein irischer Akzent oder so.) als kämen sie überhaupt nicht auf die Idee, dass sie selbst es sind, die dann im Handumdrehn abgefertigt werden. Ich wette, keiner von den Popelorks, die da so großmäulig rumschreien, hat in seinem Leben auch nur einen einzigen Spice Marine gekillt.
Doch auch wenn der Standardork nur in großen Massen eine Bedrohung darstellt, tauchen immer wieder auch besser gepanzerte Gegner auf, die selbst Bolter benutzen, und zusätzlich aus der Ferne Druck machen. Auch wenn es kein "Deckungssystem" in diesem Sinne gibt, ist es darum oft nötig sich eine günstige Position zu suchen während man sich um die oben genannten Nahkämpfer-Orks kümmert.
Hin und wieder tauchen dann auch besonders dicke Gegner auf, die eine Menge austeilen und auch einstecken können, und die man am besten ganz von den anderen Gegnern trennt, und mit schwerem Gerät bearbeitet.
Oder, als letzte Rettung, gibt es dann auch noch einen "Rage Modus", in dem jeder Schlag automatisch Leben herstellt und die allgemeine Kampfkraft stark erhöht ist. Dieser hält nur für ein paar Sekunden an, und muss anschliessend durch Attacken erst wieder aufgefüllt werden, aber diesem Rage fallen dann auch die Minibosse recht schnell zum Opfer.

Somit gestalten sich die Kämpfe an sich also recht abwechsungsreich. Es gibt keine Universaltaktik mit der sich jede Feindbegegnung bewältigen lässt. Besonders der letzte Kampf der ersten Demo Mission hat es in sich, da immer wieder neue Gegner auftauchen, oder man von Vorsprüngen aus unter Beschuss genommen wird, während man eigentlich schon genug zu tun hat mit den stetig anstürmenden Nahkämpfer-Orks.
Auch die Animation der Finishing Moves ist nicht nur reines Splatter-Eyecandy. Die kurze Zeit, die so eine Attacke jedes mal braucht, spielt in größeren Kämpfen eine wichtige Rolle. Sie zwingt den Spieler überlegt vorzugehen, um während dem Finisher nicht niedergemetzelt zu werden. Ebenso darf man den Rage Modus nicht zu leichtfertig einsetzen, denn die größeren Orks sind ohne Rage wirklich harte Brocken. Auf offenem Feld lässt sich hier der Granatwerfer noch sehr gut einsetzen, aber in engeren Räumen kommt man recht schnell in's Schwitzen.

Die zweite, etwas kürzere Demomission gibt dem Spieler dann noch ein Jetpack, mit dem man schnell die Position wechselt, oder Gegner Mario-like von oben plattmacht. Hier sitzen die Orks dann in der Umgebung verteilt mit Mörsern, und halten einen ebenfalls auf Trab.

Audiovisuell ist das Spiel ebenfalls sehr nett gemacht, insbesondere die Bluteffekte, jedes mal wenn ein Ork platzt. Und auch wenn der Spice Space Marine Hechtrollen und Piroutten macht beim Kämpfen, kauft man dem Spiel doch noch ab, dass es sich um eine tonnenschwere Rüstung handelt. Jeder Schritt erzeugt zum Beispiel ein schönes metallisches Stampfen, und auch die Waffengeräusche klingen nach ordentlich Feuerkraft.
Einziger Wehrmutstropfen ist eigentlich das Menü für die Waffenauswahl - sobald man eine der Tasten von 1-4 drückt, taucht mitten im Bild ein dickes Fenster auf, das nicht nur die Sicht versperrt, sondern auch noch kreuzförmig ist, da die Position jeder Waffe mit der jeweiligen Taste auf dem D-Pad korrespondiert. Das bringt einem beim Spielen mit Maus und Tastatur natürlich wenig. Ist die Waffe links im Kreuz nun auf der 2, 3 oder der 4? Den sonstigen Menüs merkt man eigentlich kaum an, dass es sich bei Space Marine um eine Konsolenumsetzung handelt. Es gibt einige PC spezifischer Optionen in Bezug zu Grafik und Steuerung, und einen netten Mauszeiger (heutzutage keineswegs mehr selbstverständlich). Da finde ich es um so mehr schade, dass man nicht noch die Position der Waffen in diesem Menü in einer Reihe anordnen konnte, um das Gefühl einer Konsolenumsetzung komplett zu löschen.

Ein ganz großes Plus ist es für mich persönlich übrigens, dass zumindest auf dem hohen Schwierigkeitsgrad nicht ständig irgendwelche Bildschirmtexte eingeblendet werden. Ein Gameplay Video, das ich zuvor gesehn hatte, klatschte dem Spieler nämlich jedes mal die typischen "hilfreichen" Meldungen mitten in's Bild, a la "Sie haben wenig Leben! Drücken sie E für einen Finisher um... blablabla", oder zum Beispiel, bei Benutzung des Jetpacks, jedes einzelne mal die Meldung, dass man mit dem rechten Mausknopf nun einen "Ground Stomp" machen könne. Als würde der Spieler das stets wieder vergessen. Vielleicht macht es den meisten Leuten nicht viel aus, aber ich bekomme von sowas immer Zuckungen. Darum find ich es klasse, dass Space Marine das anders macht.
Die Steuerung ist übrigens ebenfalls einwandfrei. Bei Relic war man schlau genug es anders zu machen als die Kollegen, und nicht jede erdenkliche Funktion auf die selbe Taste zu legen. Das heißt es gibt einen Knopf zum Rennen, einen zum Sprinten, einen zum jederzeit ranzoomen (was eigentlich selten nötig ist), usw.  Die linke Maustaste ist für den Fernkampf zuständig, die rechte für den Nahkampf, wobei sich das alles im Menü auch rekonfigurieren lässt. Hin und wieder möchte man vielleicht mitten im Combo doch lieber die Fernwaffe einsetzen, und muss dann warten bis die laufende Animation beendet wurde, aber bis auf diese Kleinigkeit steuert sich die Haupfigur sehr flüssig.

Die 2gb der Demo herunter zu laden lohnt sich, denke ich, auf jeden Fall,  da man das Ganze gut auch mehrmals durchspielen kann und somit leicht 1-2 Stunden Spaß hat. Ob die Vollversion dann genauso überzeugen kann hängt eigentlich nur noch davon ab, ob die Missionen, Gegner und Waffen im restlichen Spiel weiterhin abwechslungsreich sind, oder ob das Spiel sozusagen mit der Demo schon sein ganzes Pulver verschossen hat.

PS: Das Review von RPS sagt übrigens genau das: Das Spiel ist wie die Demo, ausgedehnt über 10 Stunden. Da muss dann wohl jeder für sich entscheiden ob es das Wert ist, oder ob man einfach, so wie ich, bei Lust und Laune die Demo nochmal durchspielt. (Nostalgisch übrigens, früher habe ich einen nicht unbeträchtlichen Teil der Zeit vorm Computer mit Demos von Heft CDs verbracht.)

4 Kommentare:

  1. Auf das Spiel bin ich schon richtig heiß. Habe mir alle, wirklich alle, Warhammer 40k Spiele bis jetzt immer gekauft. Im Moment zocke ich wieder Dawn of War 2. Und ich hab mir Kill Team ausm PSN Store gekauft, wodurch ich für Space Marine ein Energieschert freigeschaltet hab. Juhu^^
    Bin sehr froh, dass deine Beurteilung gut ist. Ich war bis jetzt immer von den Spielen begeistert und denke, dass mich der neue Teil auch sehr beeindrucken wird. Allerdings werde ich mir die Demo wohl nicht ziehen. Ich hasse es Level mehrfach zu spielen, bzw mir Mühe zu geben um etwas zu schaffen und dann sagen die nach 2 Leveln, oh sorry, Demo vorbei -.-

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  2. Ja nach der demo bin ich auch ziemlich heiß auf das spiel^^
    ich mag die Warhammer Lizenz bzw das Setting im allgemeinen recht gerne vorbestellung steht eh schon^^

    "gibt es ein Maschinengewehr (Stormbolter, oder wie das Ding heißt...)"
    das was du meinst ist ein ganz normales bolter gewehr ^^ sturmbolter sind doppelläufige versionen der normalen boltergewehre und sind häufig bei terminatoren die standardausrüstung

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  3. "Ich hasse es Level mehrfach zu spielen, bzw mir Mühe zu geben um etwas zu schaffen und dann sagen die nach 2 Leveln, oh sorry, Demo vorbei -.- "

    Ach, eine halbe Stunde ist man auch mit nur einmal durchspielen schön beschäftigt. =)

    "das was du meinst ist ein ganz normales bolter gewehr ^^ sturmbolter sind doppelläufige versionen der normalen boltergewehre und sind häufig bei terminatoren die standardausrüstung"

    Ohh, okay. Mein Wissen über WH40k stammt fast ausschliesslich aus Chaos Gate und vielleicht ein bisschen Final Liberation. Wäre cool, wenn man so einen Terminator auch mal in Space Marine spielen könnte. =D

    "Das heißt es gibt einen Knopf zum Rennen, einen zum Sprinten,"

    Was hab ich da eigentlich geschrieben? Ich meine natürlich eine zum Rennen und eine zum Ausweich-Hechtrolle machen, hoho.

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  4. Ich war am Anfang und sehr skeptisch, ob es denn eine gute Umsetzung wird. Die Trailer sahen zwar mega cool aus, haben einem aber nicht das Geringste über das eigentliche Gameplay verraten. Vor ein paar Tagen habe ich das auf YouTube die Videos zur Demo gesehen und war total begeistert.
    Ich denke, dass es ein klasse Spiel wird und durchaus Laune machen könnte. Ich finde es einfach klasse, wenn Wenige gegen hunderte antreten und man selbst zu den Wenigen gehört. ^^
    Ich werde mir, da ich sowieso ein großer Warhmmer 40.000-Fan bin, das Strategiespiel habe und auch die Bücher von Dan Abnett lese, Space Marine auf jeden Fall holen. Ich hoffe nur, dass es in Deutschland nicht all zu sehr geschnitten wird.

    Gruß und ein lautes orkisches WAAAAAAAARG,
    Twaldigas

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