17.07.2010

Ufo: Enemy Unknown

Eine kleine Geschichtslektion, für diejenigen die 1994 noch zu jung waren um am PC zu spielen, oder später zu faul um einige wirklich tolle Titel einmal nachzuholen.

2K Games hat auf der E3 nämlich die Neuauflage von Xcom bzw. Ufo angekündigt. Aus dem ehemaligen Taktik Spiel soll, wie könnte es anders sein, ein Shooter werden.
Jedes zweite Spiel scheint in letzter Zeit ein Shooter zu sein, denn anscheind verkaufen sich diese wie geschnitten Brot. Wie man andere Spiele macht als Shooter haben die Entwickler deswegen zum Teil schon fast vergessen.
Als UFO Enemy Unknown zuerst auf den Markt kam belief sich das Genre der Egoshooter im Grunde auf Wolfenstein3D und vielleicht den einen oder anderen Abklatsch davon. Stattdessen handelt es sich bei UFO Enemy Unknown um ein rundenbasiertes Taktikspiel bei dem man eine Einheit aus Soldaten in den Kampf gegen ausserirdische  Invasoren schickt. Derartige Taktik Spiele gab es 1994 auch noch nicht gerade viele, im selben Jahr ist jedoch der erste Jagged Alliance Teil erschienen, der ein ähnliches Spielprinzip hat.



Zu Spielbeginn darf man auf einer Weltkarte die Position der ersten Xcom Basis auswählen. Schon diese Entscheidung kann maßgeblich für den Verlauf des Spieles sein, denn die Basis kann nur einen bestimmten Teil der Welt abdecken. Da die Xcom auf verschiedene Länder als Geldgeber angewiesen ist, ist es ratsam den Standort  so zu wählen, dass man die spendabelsten Länder möglichst abdecken kann. Pech für die Entwicklungsländer - wer nicht zahlen kann muss allein mit den Aliens klar kommen. Die USA ist der größte Finanzierer, doch die verschiedenen europäischen Länder bringen zusammengenommen ein ähnlich hohes Budget.
Die Basis lässt sich dann, je nach finanziellen Möglichkeiten, ausbauen mit verschiedenen Einrichtungen. Da wären zum Beispiel Truppenquartiere oder Lager, Hangars für Flugzeuge, Radars zum aufspüren von Alien Raumschiffen, Forschungslabore zum erforschen der Alien Technologie oder Werkstätten zum Produzieren erforschter Technologie.

Nach kurzer Zeit entdeckt man dann meist auch schon das erste UFO, in der Regel nur ein kleines Erkundungsschiff der Aliens, und kann einen seiner X-Com Abfangjäger auf Kurs schicken um das Alienschiff mit Raketen vom Himmel zu holen.
Schießt man das Alien nicht gerade über dem Wasser ab, bleibt auf der Weltkarte das Wrack des Schiffes zurück, und man kann seinen Truppentransporter schicken um die überlebenden Aliens auszurotten und möglichst deren Technologie zu bergen. Hier kommt man dann zum Kern des Spiels, den rundenbasierten Taktikkämpfen.



Die eigenen Soldaten können eine ganze Menge an Aktionen ausführen, aber jede davon verbraucht Zeiteinheiten, und wenn alle davon aufgebraucht sind, bleibt dem Spieler nichts anderes mehr übrig als den Zug zu beenden und die Aliens ihre Aktionen ausführen zu lassen.
Gezielte Schüsse verbrauchen natürlich mehr Zeiteinheiten, lässt man allerdings einige Einheiten übrig dann kann der Soldat eventuell während dem Zug der Aliens einen "Reaktionsschuss" ausführen und ein Alien das in sein Sichtfeld läuft nieder schießen. Ob das funktioniert hängt natürlich auch vom Reaktionswert und der Zielsicherheit des jeweiligen Soldaten ab.
Jeder Soldat ist dabei einzigartig: Manche haben viele Zeiteinheiten und dafür eine geringe Treffsicherheit, eignen sich also besser zum scouten. Andere treffen dafür besser aber sind langsamer. Manche Soldaten sind wahre Taugenichtse und andere Alleskönner.
Wie schon bei der Wahl des Standorts für die Basis sollte man hier ganz praxisorientiert vorgehen, und diejenigen vorschicken die nicht gerade vielversprechend, aber leicht  zu ersetzen sind.  Überlebende Soldaten können ihre Werte steigern und werden befördert. Stirbt ein ranghoher Soldat im Kampf, so trifft das die Truppenmoral härter als wenn ein Rookie in's Gras beisst. Das ist wichtig, denn verzweifelte Soldaten können ausrasten und wild um sich feuern, oder die Waffe fallen lassen und davon rennen.

Das Spaßige an den Kämpfen sind dabei die ganzen Faktoren und Möglichkeiten, die es zu bedenken gibt. Wände lassen sich zum Beispiel durch Beschuss zerstören, und mit Sprengladungen und Granaten kann man gleich ganze Gebäude in die Luft jagen. Dabei entsteht Rauch der sich über mehrere Runden hinweg ausbreitet und die Sicht versperrt. Bei Nachteinsätzen (die man nach Möglichkeit vermeiden sollte, aber bei Terrorangriffen der Aliens kann es schon zu spät sein wenn man bis zum Morgen wartet) kann man Leuchtfeuer in die Umgebung werfen, oder einfach mit Brandmunition umher feuern und das Feuer als Lichtquelle nutzen.
Später tauchen verschiedene Arten von Aliens auf, unter anderem gut gepanzerte Nahkämpfer namens "Chryssalid", die mit einer einzigen Attacke die eigenen Soldaten infizieren und in aggressive Zombies verwandeln. Tötet man diesen Zombie, platzt aus ihm ein neuer Chryssalid mit vollen Trefferpunkten heraus. So kann man, wenn man nicht aufpasst, in wenigen Zügen einen ganzen Trupp aus Soldaten an die Aliens verlieren. Durch solche Dinge entstehen immer wieder witzige  Situationen im Spiel, die nicht gescriptet oder vorherbestimmt sind, aber dennoch irgendwie filmreif wirken.
Wenn die letzten Aliens in einem Lagerhaus verschanzt sind, Sniper sind in Position, aber die Feinde lassen sich nicht blicken, dann lost man eben einen oder zwei Unglückliche aus die sich beweisen dürfen und mit Motion Trackern die Aliens aufspüren sollen. Die beiden Soldaten gehen in's Lagerhaus und geben sich dabei immer gegenseitig Deckung... plötzlich kommt ein Chryssalid um die Ecke und infiziert einen der beiden. Der übrige Soldat versucht sich noch zu retten, kann jedoch nicht mehr entkommen und wird ebenfalls in einen Zombie verwandelt.
Um nicht noch mehr Soldaten zu riskieren entscheidet man sich für die brachialste Methode und lässt die Soldaten die das Haus umstellt haben Sprengsätze scharf machen und in's innere schleudern. Die Explosion lässt vom Haus nicht mehr viel übrig, aber anscheind hat noch ein Alien überlebt. Die Soldaten feuern wie wild in die Rauchschwaden und treffen mit Glück auch noch das letzte Alien.

Oder, wenn die Sache nicht so glücklich ausgeht, ist vielleicht der eigene Trupp am Ende, die Aliens aber noch sehr zahlreich, und einer der besten Soldaten ist angeschossen, bewusstlos und am verbluten. Da die Medipacks schon aufgebraucht sind bleibt nur die Flucht, schliesslich soll der wertvolle Soldat nicht an seinen Wunden zugrunde gehn. Also nimmt ein anderer Kämpfer seinen bewusstlosen Kamerad auf den Rücken und schleppt ihn langsam zurück zum Transporter, während die übrigen Leute versuchen ihm Rückendeckung zu geben. Selbst auf der Flucht kann man ausserdem noch ein paar Alien Artefakte einsammeln die sich später erforschen lassen. Auf die geldgebenden Länder machen solche Aktionen dennoch keinen guten Eindruck, und bei der Monatsabrechnung muss man dann eventuell mit einer Budgetkürzung rechnen.



Zwischen den Einsätzen kümmert man sich weiter um die Basen und teilt Forscher den verschiedenen Projekten zu, um zum Beispiel später Alien Waffen und Munition nutzen zu können, oder aus den Materialien Panzerungen für die eigenen Soldaten zu entwickeln. Später kommen Psi Aliens hinzu die versuchen die eigenen Soldaten mittels Mind Control zu übernehmen, was auch nicht gerade eine erfreuliche Erfahrung ist. Aber der Spieler kann diese Technologie klauen, erforschen und dann selbst gegen die Aliens einsetzen. Oder mittels Alien Technologie neue und bessere Abfängjäger oder Transporter entwickeln, denn die Aliens sind ebenfalls dabei ständig aufzustocken. Man baut neue Basen in verschiedenen Ländern, oder richtet kleine Stützpunkte ein die nur einen stationierten Abfangjäger haben, um Aliens in der Umgebung schnell abschießen zu können.
Irgendwann ist dann der Punkt erreicht an dem man einen Anführer der Aliens lebendig fangen muss und verhören, um die Ursprünge der Alien Invasion herauszufinden und zum Gegenschlag anzusetzen.

Der direkte Nachfolger nennt sich übrigens "Terror from the Deep", und hier ist das Ganze um die Weltmeere erweitert. Xcom Basen werden im Wasser gebaut und Aliens die überm Wasser abgeschossen werden müssen anschliessend in einer Tiefsee Mission mit Taucheranzügen angegangen werden.
Die meisten Mechaniken bleiben allerdings die gleichen, und auch die Alien Truppen sind meist nur etwas umdesignte Gegenstücke der Viecher aus Enemy Unknown. Ein wenig komisch wirkt es zudem, wenn man unter Wasser Granaten wirft und sich gleichzeitig fragt wieso man nicht einfach nach oben schwimmen kann. In beiden Spielen gibt es nämlich später Fluganzüge für die eigenen Soldaten, und so einer ist auch in Terror from the Deep nötig um unter Wasser auf eine höhere Ebene zu gelangen.

Das erste mal gespielt habe ich UFO übrigens als Demo, die auf einer Shareware CD enthalten war. Die Demo  bestand nur aus einer Dschungelmission bei Nacht, und ich fand es damals ziemlich unheimlich und schwer. Man lässt den Soldaten einen Schritt aus dem Flieger machen - alles dunkel. Ok, Runde beenden, Zug der Aliens... piuuu kommt ein Schuss irgendwo aus dem Dunkeln und streckt meinen Soldaten nieder. Das ist wahrscheinlich eine Situation die jeder kennt, der irgendwann einmal mit UFO Enemy Unknown angefangen hat.
Vom späteren dritten Teil der Serie hatte ich auch eine Demo gespielt, die mir aber nicht wirklich zugesagt hat. Das ganze spielt  in der fernen Zukunft in einer einzigen Megastadt, und das Szenario ist von Anfang an sehr futuristisch.
Ein Teil dessen was den Reiz an UFO ausmacht ist für mich nämlich, dass man beginnt mit einem Trupp Soldaten, nur bewaffnet mit normalen Automatikpistolen und Gewehren, gekleidet in graubraune Overalls, und diesen im Laufe des Spiels langsam ausbaut zu einer Eliteeinheit mit gepanzerten Fluganzügen, Psi Kräften und leistungsfähigen Plasmagewehren usw.

3 Kommentare:

  1. xcom
    hab ich mir mal über steam gekauft
    läuft ober ne dos box und hat unspielbar oft abstürze -.-
    gut 2,50€ für die ganze serie
    da spiel ich aber irgentwie lieber des freeware remake "UFO: Alien invasion"
    *nach link kram* http://ufoai.ninex.info/wiki/index.php/News
    find snur blod das man in der neuen mission belibig oft versuchen kann denn kampf automatisch auszuwürfeln .. was teilweise echt besser ist weil dann keine zivilisten draufgehn, aber auch langweilig

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  2. Solche Spiele gibt es irgendwie gar nicht mehr. Sehr schade, weil ich das immer schon geil fand, die Soldaten auszurüsten und Gegenstände zu sammeln und so. Is irgendwie ausgestorben das Genre..

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  3. Was auch nett war: Man konnte jedem Soldaten einen eigenen Namen zuweisen. Bei mir lief dann Andreas Goldberger mit Schwerem Plasma durch die Gegend und nahm die Aliens reihenweise aufs Korn ;-).

    Eindeutig eines der besten Spiele ever, sogar heute noch einen Blick wert :D. Und das Intro ist auch super^^.

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